An jedem ersten Sonntag des Monats stelle ich Euch ein Buch rund um das Thema Niederlande vor. Bekanntlich ist Vorfreude die schönste Freude und mein diesjähriger Segeltörn wird in den Niederlanden stattfinden oder auch nicht, wenn Reisen verboten bleiben.
Den Thriller „Wer sich umdreht oder lacht/ Pijn“ (ISBN: 9783846600818 im One- Verlag) von der niederländischen Bestseller- Autorin Mel Wallis de Vries fand ich ziemlich brutal dafür, dass er für Jugendliche geschrieben wurde.
Worum geht es?
Das sarkastisch gemeinte „Bitte lächeln“ wäre ein besserer Titel für den Jugendroman gewesen. Der hinterhältige Mörder erwürgt vier Mädchen, die alle in Amsterdam leben. Dabei nimmt er mit dem Handy die Tat auf und verbreitet das Video im Internet.
Die Hauptfigur Mandy ist mit Puck, Gwen und Jade befreundet. Es werden Szenen aus der Schule und auf Partys beschreiben. Ein weiteres Thema wird beschrieben: Die krebskranke Mutter, die im Krankenhaus liegt. Angeschnitten wird ebenso Mandys Beziehung zu ihrer Schwester Nina. Am Ende gerät Mandy selbst in das Visier des Killers.
Wie hat es mir gefallen?
Ich fand das Buch sehr langweilig, obwohl es ein Thriller sein soll. Vielleicht gingen der „Queen of Crime der Niederlande“ im Teil 5 der „deVries“- Thrillerreihe die Ideen aus.
Die Übersetzung von Verena Kiefer geht in Ordnung. Dank Straßennamen aus Amsterdam, Einkäufen bei Hema und der Beschreibung von Häusern mit den vielen Stockwerken- Mandy ist neidisch auf Ninas Zimmer im niedrigen ersten Stock- kann man sich gut die holländischen Schauplätze vorstellen. Das waren leider die einzigen zwei positiven Kritikpunkte.
Die Romanfiguren scheinen wie in einer Theateraufführung einen kurzen Auftritt auf der Bühne zu haben und verschwinden danach wieder hinter dem Vorhang. Die Mordopfer kommen überhaupt nicht im restlichen Buch vor. Ich hätte es spannender gefunden, wenn z.B. Mandys Freundinnen nacheinander über die Klinge gesprungen wären und sie am Schluss übrig bleibt. Selbst der Mörder- Achtung, Spoiler!- wird in einem Nebensatz im Buch erwähnt. Weder die Schönlinge aus der Disco noch der liebe Alex aus dem Krankenhaus spielen irgendeine weitere Rolle im Verlauf der Handlung.
Die Charaktere werden weder ausführlich beschrieben, gleichzeitig handeln sie sprunghaft ohne Konsistenz. Die Kapitel sind zu knapp und zu kurz. Die Szenen sollen eventuell kurzen Videos auf Youtube o.ä. ähneln. Oder die heutige Jugend kann nur noch fünf Seiten am Stück lesen und muss dann wieder das Smartphone checken?
Die Themen „Lesbische Liebesbeziehung“ und „krebskranke Mutter“ hätten ganz entfallen können, dann wäre mehr Raum für die Handlung des Krimis geblieben. Zu viele Themen auf 200 Seiten.
Resümee: Ein langatmiges Buch aus einzelnen Skizzen zusammen gestümpert.
Fazit: 1 von 5 Seesternen