Der Christo unter den Seglern

Schrubbe mit einer Bürste den Rumpf der Shadow von Algen sauber. Mein erster Versuch, mit einem weichen, lackschonenden Schwamm den Algen zu Leibe zu rücken scheiterte. Außer, dass das Putzwasser mir schwallweise in die Ärmel lief, kaum ein Unterschied am Rumpf. Krieche zwischen den Kimmkielen herum und muss den Schrubber über Kopf halten. Jetzt sind meine Haare klatschnass. Inzwischen bricht die Dämmerung herein und beendet meine Putzaktion. Ich werfe den Motor meines Autos an und leuchte mit den Scheinwerfern Shadows Stellplatz aus.

Ich zolle im Nachhinein dem Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude meinen Respekt. Hatten diese den Reichstag in Berlin komplett verhüllt. Ich schaffe nicht einmal, die in Relation winzig kleine Shadow mit der Plane korrekt zu verhüllen.

Die 5 Kilo schwere Abdeckplane wuchte ich in Shadows Cockpit hoch. Danach klettere ich die wackelige Leiter hinterher an Deck. Huch, das Schiff schwankt auf dem Trailer. Ich rolle die Plane aus, wobei ich neben dem Mast balanciere und krieche. Das 8×12-Meter- Monster hängt über die Reling herunter.

Erfreut knote ich die Plane mit Bändseln auf der Bugseite am Trailer fest. Danach ziehe ich sie nach hinten soweit es geht. Jetzt fällt mir auf, dass die Plane nicht bis zu Shadows Popo reicht. Der guckt raus. Shit. Längs und quer verwechselt. Die 8-Meter-Seite ist dort, wo die 12-Meter-Seite sein sollte. Wie ein vereister Wasserfall ergießt sich der Planenrest zu Boden, der mir entgegen fällt, als ich daran ziehe. Befestige vorerst die Heckseite an den Metallstreben des Bootsanhängers.

I will be back!

P.S: Habe drei Tage später erfolgreich die Plane gedreht und mit der Allzweckwaffe „Kabelbinder“, die Ösen fest verschlossen.

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